Nachdem es in meinem letzten Beitrag darum gegangen ist, was Stress mit Kindern macht, möchte ich heute einen Einblick in das Konzept der Achtsamkeit nach Jon Kabat-Zinn als eine Methode der Psychotherapie geben. Wobei Achtsamkeit weniger eine Methode als vielmehr eine zu entwickelnde Haltung ist und aus dem Buddismus stammt. Doch was bedeutet Achtsamkeit? Aus der folgenden Geschichte, einer östlichen Weisheit, kann man für sich eine erste Idee dieser Haltung entwickeln.
Glücklich sein
Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sein könne. Er sagte:
„Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich sitze, dann sitze ich,
wenn ich esse, dann esse ich,
wenn ich liebe, dann liebe ich …“
Dann fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: „Das tun wir auch, aber was machst Du darüber hinaus?“
Er sagte wiederum:
„Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich … „
Wieder sagten die Leute: „Aber das tun wir doch auch!“
Er aber sagte zu ihnen:
„Nein –
wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon,
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon,
wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“
Achtsamkeit (engl. mindfulness) bedeutet, dass die Aufmerksamkeit auf den Moment gerichtet ist. Es geht darum, den Augenblick, den Körper, den Atem, die Sinnesempfindungen, die Gedanken bewusst wahrzunehmen und zuzulassen ohne zu urteilen. Ein kurzes Video über die Achtsamkeit ist hier zu finden. In der Therapie wird die Achtsamkeit geutzt, um aus eingefahrenen Verhalten- und Denkmustern auszubrechen. Sozusagen aus dem Autopilotenmodus auszusteigen. Insbesondere in der DBT-A (Dialektisch behaviorale Therapie für Jugendliche) spielt die Haltung der Achtsamkeit beispielsweise beim Skilltraing, eine große Rolle.